Montag, 3. März 2014

Behinderung Behinderter

Als Pfleger einer Schwerstbehinderten kann ich zum Thema Aussagen machen. Seit 15 Jahren versuche ich aber auch viele Andere die Situation Behinderter zu verbessern. Aus meiner Sicht ist dieser Versuch gescheitert !

Vielleicht gibt es die positiven Beispiele. Mag sein. Ich kann nur über das etwas aussagen, was wir selbst erlebt haben und was wir auch von anderen Menschen mit Behinderung vernommen haben. Bereichte über tolle Inklusion und Menschen mit Behinderungen, die sogar z.B. bei den Paralympics mitmachen, insbesondere aber Berichte über prominente Behinderte, die angeblich "mit eiserenem Willen" etwas erreicht haben, sehe ich sehr, sehr skeptisch. Ja große Verlogenheit konnte ich ausmachen. Eine bittere Erfahrung !

Die Realitäten, wie bei uns im Alltag sehen ganz anders aus, wie das, was man immer wieder auch in Medien vorgesetzt bekommt. Scheinbar werden auch unter Behinderten Unterschiede gemacht. Auch hier gibt es Günstlinge ganz offensichtlich, die auch bevorzugt behandelt werden. Fälle wie der von uns interessieren da wenig. Man will lieber "Erfolge" sehen. Die gab es bei uns nicht oder kaum. Darüber haben wir auf diesen Seiten immer wieder berichtet.

Wir wurden nicht bevorzugt behandelt. Das wollen wir auch nicht. Aber wir wollen auch nicht so behandelt werden, wie uns das leider sehr oft passiert ist. Behörden haben dabei eine zentrale Rolle gespielt ! Also aus der Ecke, von wo man im Zusammenhang mit Behinderten das Wort "Inklusion" nur so um die Ohren gehauen bekommt. Was aber bleibt davon, wenn man einzelne Fälle anschaut ?

Kurz nach dem schrecklichen Unfall 1999 konnten wir sehr bald erkennen, woran man ganz besonders gedacht hat bei der Gegenseite: Man wollte uns von Anfang an zeigen von Seiten der Behörden, Ämter etc.: Ihr habt nichts zu erwarten. Schon kurz nach dem Unfall sahen wir uns vor dem Sozialgericht wieder mit der ARGE. Das sollte nicht die einzige Hürde bleiben, die man uns in den Weg gestellt hat. Die Auseinandersetzungen mit diesen Stellen ist das tägliche Brot für uns geworden ! Ein Bürokratismus, oft wegen Kleinigkeiten  so sehen  die Realitäten aus. Auf der anderen Seite die, die da belobigt werden. Die es mit eiserenem Willen angeblich "geschafft" haben. Wir haben recherchiert ! Das Ergebnis sieht dann schon mal anders aus, wie man es in den Medien oft liest. Da wird berichtet, wie ein Samuel Koch so fleißig kämpft. Wir wissen, dass er kaum finanzielle Sorgen hat. Wir kennen nicht die Summen, die geflossen sind etc. Aber wir wissen, dass man uns das bischen Geld, das eine Unfallversicherung ausbezahlt hat, mißgönnt hat ! Das führte zum erwähnten Verfahren vor dem Sozialgericht. In 2ter Instanz haben wir zwar Recht bekommen ( auf gut deutsch: Ein Bescheid einer deutschen Behörde war rechtswidrig* Näheres kann von uns berichtet werden ). Aber ab da war uns klar: Man ist in unserem Fall  sehr interessiert, dass wir auf Hartz IV Niveau absinken und aber dort auch verbleiben sollen ! Heute ist das so. Obwohl die Schwerstbehinderte stundenweise arbeitet ( eben das, was sie überhaupt arbeiten kann ! ) und ich als Pfleger in der Stunde noch nicht einmal 2,00 Euro erhalte für die harte Arbeit ( an 365 Tagen im Jahr an 7 Tagen in der Woche täglich 10-14 Std. mit nächtlicher Rufbereitschaft ohne Urlaub ) als Pfleger im häuslichen Bereich sind wir immer noch abhängig von Zuzahlungen, die wiederum nicht zulassen, dass wir einmal ein paar Euro zur Seite legen können o.Ä. - Dieses "System" sollten sich doch die einmal anschauen, die aussagen, Hartzler seien faul etc.- ich nenne das Ganze zwischenzeitlich perfide !

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